Ein Tag in Hannover – Stadtabenteuer mit Kamera und Charme
Ein 1-Tagebuch
von Uwe Zeschke, Mitglied der Fotogilde Uelzen
Am Morgen des 30. Mai machten sich die deutschen Gastgeber
zusammen mit den französischen Gästen und einigen anderen Fotofreunden,
insgesamt 29 Personen, teils per Bahn, teils per PKW auf den Weg nach Hannover.
Um 10:15 trafen wir uns am beliebten hannöverschen
Treffpunkt, unter dem Schwanz (des Reiterdenkmals von Ernst August) vor dem
Bahnhof. Da es die erste Zusammenkunft aller Teilnehmer dieses Jahres war, gab
es eine herzliche Begrüßung à la francaise und viel zu erzählen. Die zwei
Stadtführerinnen, eine für die französische und eine für die deutsche Gruppe,
mussten also erstmal ein bisschen warten, bis sie zu Wort kamen und bis die
Touren starten konnten. (Hier folgt jetzt eine Zusammenfassung der deutschen Führung.)
Es begann mit Erläuterungen über den hannoverschen König
Ernst August I., der 1851 starb. 10 Jahre später wurde das Denkmal vor dem
Bahnhof eingeweiht. Dass der König dem Bahnhof den Rücken zuwendet, soll darauf
beruhen, dass er kein Freund der Eisenbahn war.
Die nächste Station war der DJ Gullyman: Aus einem
Gully-Schacht am Beginn der Bahnhofstraße ertönt seit der EXPO 2000 Tag und
Nacht Musik (siehe http://gullyman.eu/)
Am Modell der mittelalterlichen Stadt wurde der weitere Weg
erläutert und es wurde auf die unzerstörten oder wiederaufgebauten Gebäude
hingewiesen.
Am Kröpcke erfuhren wir mehr über die Geschichte des Platzes
und ihren Namensgeber Wilhelm Kröpcke, der seit 1885 dort ein Café mit
(angeblich) mehreren tausend Außenplätzen betrieb.
An Bronze-Platten mit den Wappen der Partnerstädte (u.a.
Rouen) und der Oper vorbei ging es zum Holocaust-Mahnmal, das schon 1994, vor
dem in Berlin, errichtet wurde. Es zeigt die Namen von mehr als 1900 der ca.
6800 Juden aus Hannover, die Opfer des Nationalsozialismus wurden, mit Angabe
der Lebensdaten und ihrem Todesort, soweit bekannt.
Auf dem Weg zur Ruine der Aegidienkirche betrachteten wir
das repräsentative Gebäude der Hannoverschen Bank aus dem Jahr 1900, das heute
Sitz der Deutschen Bank-Filiale ist, und Reste der alten Stadtmauer.
Die Aegidienkirche wird als Ruine und so auch als Mahnmal
erhalten. In ihrem Turm befindet sich eine von der Partnerstadt Hiroshima
gestiftete Friedensglocke.
Das Neue Rathaus in der Leine-Masch betrachteten wir nur von
außen, die Stadtführerin empfahl aber einen Besuch, z.B. um den Bogenaufzug zu
testen, der zur Aussichtsplattform in der Kuppel führt.
An der Leine und am Leineschloss vorbei ging es zu den
Nanas, den drei Statuen der Künstlerin Niki de Saint Phalle, die von Besuchern
der Eröffnungsfeier spontan nach drei prominenten Hannoverschen Frauen Sophie,
Charlotte und Caroline benannt wurden.
Letzte Station des Stadtrundgangs war das Leibnizhaus, eine
Rekonstruktion des Hauses mit Renaissance-Fassade, in dem der Universalgelehrte
Gottfried Wilhelm Leibniz bis zu seinem Tod 1716 lebte.
Die von außen hinter Gerüst und Planen versteckte Marktkirche
konnten wir auch von innen nicht mehr betrachten, da die französischen Gäste
und das Essen in der Traditions-Gaststätte Broyhan Haus auf uns wartete. Es gab
deftiges Spanferkel mit Sauerkraut und Kartoffelklößen, also ein sehr typisch
deutsches Gericht. Der Nachtisch, Rote Grütze, gab Anlass zu Erklärungs- und Übersetzungsversuchen
per Sprach-Software.
Nach dem Essen bummelten wir mit Abstecher zum Ballhofplatz
Richtung Parkhaus bzw. U-Bahnstation Kröpcke um uns am Eingang zu den Herrenhäuser
Gärten wiederzutreffen.
Nach dem Kauf des Gruppentickets begaben wir uns in
gemischten Gruppen in den Garten und wunderten uns über eine ungewohnte
Klang-Kulisse: es lag ein Brummen und Pfeifen in der Luft. Dann fielen uns auch
mehr und mehr Menschen mit diversen Musikinstrumenten in ziviler Kleidung auf.
Des Rätsels Lösung: Im Garten wurde im Rahmen der Kunstfestspiele Herrenhausen
aus Anlass des 350. Geburtstags des Parks die „Parkmusik für Herrenhausen“ mit
160 Musikern an Blas- und Percussions-Instrumenten geprobt.
Teils allein, teils in kleinen oder größeren Gruppen
streiften die Musiker und Musikerinnen nach offensichtlich genauen Vorgaben
durch das Gelände, stießen einzelne Laute oder kurze Melodien auf ihren
Instrumenten aus, versammelten sich dann wieder, um in mehr oder weniger
Marsch-Formation zu schreiten und gemeinsam zu musizieren. Zweifelsohne ein
Spektakel im alten Sinn, an dem wir teilhaben konnten!
Auch die große Fontäne wurde dankenswerter Weise (für uns?)
in Betrieb gesetzt und bot sich uns bei Sonne und kräftigem Wind als
lohnenswertes Fotomotiv dar, ebenso wie die goldenen Statuen am Gartentheater.
Die verspiegelte Grotte, die 2003 noch nach den Entwürfen von Nikki de Saint
Phalle gestaltet wurde, forderte den einen oder die andere Fotografen/in
ebenfalls heraus.
Ein Teil der Gruppe begab sich anschließend noch zu einem
Spaziergang in den Berggarten, bevor man sich zur Rückfahrt traf. Das Wetter
und der Metronom bewies sich übrigens den ganzen Tag sowie bei Hin- und
Rückfahrt als sehr gastfreundlich: die Sonne schien bei angenehmen Temperaturen
und alle Züge fuhren pünktlich!
Als Abschluss des Tages gab es dann sicherlich in allen
Familien noch ein kleines Abendessen mit einem Glas Wein oder auch Bier.
Ein herzliches Dankeschön an Uwe Zeschke!
Vielen Dank an Uwe Zeschke für den verfassten Blogeintrag und die dazugehörigen Fotos. Wir freuen uns sehr über seinen Beitrag und die gelungenen Aufnahmen!
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