Smartphone oder Kamera? Ein Bericht von Görke, Karl-Rainer

Es erscheint einem heutzutage als selbstverständlich, dass man Menschen sieht, die jegliche Gelegenheit nutzen, um Fotos mit dem Smartphone machen. Seien es Familienfeiern, ein Besuch im Zoo, auf dem Sportplatz oder auch bei Stadtführungen, um die gebotenen Sehenswürdigkeiten der Stadt zu dokumentieren. Ja selbst im Restaurant muss vor dem Verzehr der bestellten Speisen noch schnell ein Foto davon gemacht werden. Die vielen Möglichkeiten der Selbstdarstellung (Selfies, Blogging oder Beiträge für facebook) lasse ich hier außen vor.



Ein Blick zurück in die Geschichte zeigt, dass sich dieses in relativ kurzer Zeit rasant entwickelt hat. 2002 konnte man ein Handy kaufen, das die Möglichkeit bot, eine Kamera anzusetzen. Diese hatte einen optischen Durchsichtsucher und die gebotene Qualität reichte zum Drucken von Briefmarken!

Den Durchbruch zu dem, was wir heute als selbstverständlich ansehen, brachte Apple am 9. November 2007 mit dem ersten iPhone. Durch den berührungsaktiven Bildschirm und die Möglichkeit, diesen als Realbildsucher für die Fotografie zu nutzen, begann der Siegeszug des Smartphones als Fotogerät. Bis heute haben diese Geräte dabei eine Qualität entwickelt, die großformatige Fotos ohne weiteres möglich werden lässt.

Zudem kommen noch Vorteile, wie zum Beispiel, dass die Smartphones sehr handlich sind („handy“ heißt auf Deutsch eigentlich handlich) und man sie immer dabeihaben kann. Die beste Kamera ist ja bekanntlich die, die man gerade zur Verfügung hat! Weiterhin werden schon im Gerät durch die Nachbearbeitungssoftware die Fotos sofort automatisch optimiert oder es bieten sich viele Möglichkeiten der Nachbearbeitung durch entsprechende Apps.

Selbst dem ambitionierten Fotografen können die neuesten Smartphones die Rohdaten (RAW-Dateien) zur Weiterbearbeitung am Computer bieten.

Was bleibt den Kameraherstellern nun noch an Möglichkeiten, der Markt ist weiterhin, auch bedingt durch Corona, bedenklich rückläufig.

Und was bleibt dem ernsthaften Fotografen, um sich von der „Phonografie“ abzugrenzen?

Die Fotografie mit Teleobjektiven in der Wildlife-Fotografie ist nach wie vor eine Domäne des „richtigen“ Fotoapparats, man wird bei einer Safari in der Serengeti wohl wenige mit dem Smartphone fotografieren sehen.



Die Firmen, die Fotogeräte anbieten, versuchen, ihren Produkten die Möglichkeiten zu geben, die ein Smartphone auch bietet, nur eben besser. Dazu gehört in erster Linie das Schwenkdisplay, das Selfies ermöglicht, wichtig für Blogger und Vlogger! Aber auch die Nachbearbeitung schon in der Kamera wird angeboten, verbunden mit der Möglichkeit, die Ergebnisse aufs Phone zu übermitteln.

In anderer Richtung werden Objektive angeboten, die bewusst nicht perfekt sind und teilweise auf alte Berechnungen aus den 50er Jahren oder noch früher zurückgreifen, um den Fotos Charakter zu geben. Genannt sei hier beispielhaft das Voigtländer 50 mm f 1.5 Heliar Classic.  Ja es hat sich sogar eine Firma etabliert, die auf einen großen Namen zurückgreift „Meyer-Optik-Görlitz“ und berühmte alte Objektive wieder in neuer Fertigung anbietet.

In Verbindung hierzu steht auch die Möglichkeit vieler spiegellosen Digitalkameras über Adapter alte Linsen anzusetzen, unter Kennern als „Altglas“ bezeichnet. 

Auch altbewährte Techniken wie die Messsucher LEICA haben sich in die moderne Zeit rüber gerettet und erfreuen sich zunehmender Beliebtheit.

Ja nicht zuletzt zeichnet sich zunehmend Trend ab, wieder auf Film analog zu fotografieren, um das Gefühl richtigen Fotografierens wieder zu erleben.

Welches Medium ihr nun auch immer wählt, geht raus und macht schöne Fotos!     






 

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